Dienstag, 14. Oktober 2014

Buch // The Hobbit or There and Back Again


THE HOBBIT OR THERE AND BACK AGAIN // J. R. R. TOLKIEN // HARPER COLLINS // FANTASY // 351 SEITEN

WIE ICH ZU DEM BUCH GEKOMMEN BIN
Meine Tante hat es mir zum Geburtstag geschenkt, obwohl sie null Ahnung davon hatte, dass ich ein totaler Fan davon bin. (Natürlich von dem Film und von Tolkien selbst - das Buch hatte ich bis dahin nicht gelesen. Und ja, ich bin der Meinung, dass ich von einem Autor Fan sein kann, auch wenn ich seine Bücher noch nicht gelesen habe.)

INHALT 
Bilbo Baggins ist ein Hobbit. Nicht irgendein Hobbit - er ist ein Baggins. Und ein Took. Die Bagginses, seine Familie väterlicherseits, waren eigentlich schon immer sehr bequem und wenn sie mal aus dem Haus gehen, dann sicherlich nicht für Abenteuer, sondern um sich zum Stammtisch zu treffen oder vor der Haustür ein wenig Pfeifenkraut zu rauchen. Seine Familie mütterlicherseits, die Tooks, waren hingegen wahre Abenteurer, aber das war ziemlich abnormal, weswegen Bilbo auch eher nach seinem Vater kommt. Und als er gerade seiner baggins-schen Tätigkeit nachgeht - Pfeienkraut rauchen -, steht plötzlich ein alter Herr vor ihm und lädt ihn zu einem Abenteuer ein. Die beiden sind sich nicht fremd, denn es handelt sich dabei um den Zauberer Gandalf, der nicht allzu unbekannt dafür ist, arme Schweine (so denken die Hobbits) mit in Abenteuer zu ziehen. Bilbo lehnt zwar ab, doch nur wenige Tage später steht eine Bande Zwerge uneingeladen vor seiner Haustür, die davon ausgeht, dass ausgerechnet er ihnen dabei hilft, ihr rechtmäßiges Königreich vom Feind zurück zu erobern.

COVER
Als ich bei Amazon nach dem Cover gesehen habe, musste ich feststellen, dass es meine Version des Buches gar nicht mehr gibt. (He-he, vielleicht wird es später ja mal viel wert sein.) Jedenfalls, das Cover gefällt mir gut. Besonders die Runen am Rand, da ich sie lesen kann. (Zwar nicht alle, da ich nur das altnordische Futhark beherrsche, nicht das angelsächsische, aber immerhin.) Verraten werde ich euch sicher nicht, was da steht, das könnt ihr gerne selbst entziffern, e-he-he-he. Die Farben gefallen mir auch und vor allem, dass Tolkien das Bild selbst gemalt hat, macht diese Ausgabe irgendwie noch mehr besonders.

CHARAKTERE
Irgendwann werde ich vielleicht noch Buch-Film-Vergleiche einführen, aber für's erste versuche ich mal, mich einfach auf das Buch zu beschränken und nicht mit dem Film zu vergleichen. So. Bilbo Baggins ist ein absolutes Schätzchen. Ich mag ihn wirklich gerne, vor allem, da ich mich persönlich sehr stark mit ihm identifizieren kann. Mit Hobbits allgemein, so wie Tolkien sie beschreibt, weswegen ich hundertpro einer wäre, wäre ich ein übernatürliches Wesen. Oder C-3PO. Gut für mich, denn der ist schließlich der Protagonist. 
Die Zwerge wurden leider ziemlich oberflächlich dargestellt, aber das wundert mich nicht sonderlich bei 13 verschiedenen. Nur Thorin, da er ja ein Hauptcharakter ist, wurde etwas hervorgehoben, und er ist kein recht sympathischer Charakter, wie ich finde. Er ist sowas von launenhaft und egoistisch, wah. Aber jedem das seine. (Wer nur den Film gesehen hat: seid versichert, dass man ihn da sehr gut dargestellt hat.) 
Auch Gandalf mag ich sehr gerne, obwohl er praktisch nur ein Nebencharakter ist, aber ich habe eh eine Schwäche für Zauberer.
Wer mich tatsächlich auch fasziniert hat, war Smaug. Es ist also nicht nur ein Phänomen, weil ich Benedict Cumberbatch besonders mag und der ihn im Film ja spricht. Ich spiele ja selbst Theater und was mich daran immer besonders reizt, ist erstens, einen Mann zu spielen und zweitens, einen Bösewicht. Und Smaug wäre genau die Sorte Antagonist, die ich gerne spielen würde.
Schade war aber, dass es mir so vor kam, als sei Bard nur ein Mittel zum Zweck. Ich Kulturbanause habe ja den Film zuerst gesehen und da ist Bard ja beinahe schon zum Hauptcharakter aufgestiegen, was mich freut, denn dort gefällt er mir unheimlich gut - im Buch kommt man aber überhaupt nicht dazu sich ein Urteil, weil er eben sehr oberflächlich dargestellt wurde, um eben - wie schon gesagt -, als Mittel zum Zweck zu dienen.

ÜBER DIE STORY
Achtung, es könnte jetzt gleich philosophisches Geschwafel geben.
Dieses Buch, ist für mich eines der Bücher, das nicht spurlos an einem vorüber geht. Es ist nicht dieses eine Gefühl, dass man hat, wenn man ein Buch zu macht und wünschte es würde noch weiter gehen. Es ist einfach etwas, das sich einbrennt und für immer da bleiben wird, egal wie viele Bücher danach noch kommen werden, die man zuschlägt und traurig darüber ist. Das ist was anderes. Und genau dieses Besondere, ist dieses Buch für mich. Es wird immer einen bestimmten Platz für mich einnehmen. Mit ein Grund dafür ist, wahrscheinlich, dass ich es bei meiner Reise durch Norwegen und Finnland dabei hatte. Ich habe zwar in der Zeit nicht viel darin gelesen, aber wenn ich an diese Reise denke, denke ich mitunter an dieses Buch, welches immerzu neben meinem Bett lag. Und ich bin kein Mensch der viel reist und das wird auch immer so sein. Deswegen war das etwas, dass sich ebenso eingebrannt hat. Ich wette es wird im Laufe meines Lebens noch mehr solche Bücher geben - und ich freue mich schon darauf.
Philosophisches Geschwafel: off!
Über dieses Buch muss ich ehrlich sagen: ich finde nicht, dass es eine innovative, besondere, außergewöhnliche Handlung hat. (Mal außer Acht gelassen, dass man damals ganz anders darüber dachte.) Aber man fühlt sich wohl damit. Nur, weil ich die Story nicht besonders finde, heißt das nicht, dass sie nicht schlicht und einfach toll ist. Sie hat eine gewisse Leichtigkeit, auch wenn für Bilbo nicht immer alles leicht ist und sowohl Bilbos immerwährender Gedanke an seine Hobbit-Höhle, als auch seine Erlebnisse während seines Abenteuers, geben einem ein gutes Gefühl. 
Das einzige, was ich ein wenig kritisieren muss, ist das Tolkien irgendwie nicht viel Sinn für Tragik hatte. Muss ja nicht sein, aber wenn man schon tragische Momente mit einbaut, dann sollten sie auch tragisch rüberkommen. Von den gewissen tragischen Momenten, die ich hier natürlich nicht spoilern werde, war ich nicht wirklich gerührt oder habe gar eine Träne vergossen. (Aber daran soll die Geschichte für mich nicht scheitern.) 
Vor dem Ende hatte ich ein wenig Angst, da Tolkien im Herr der Ringe anscheinend ellenlange Schlachten beschreiben würde und diese über 50 Seiten hinweg gehen würden. (Habe ich nur gehört, das weiß ich selbst nicht.) Aber die Schlacht am Schluss des Hobbit hatte eine angemessene Länge und besonders Bilbos Rückreise und seine Ankunft zu Hause lassen einen nicht traurig zurück, darüber, dass sein Abenteuer nun zu Ende ist - es gibt einem das Gefühl, dass das eigene vielleicht noch gar nicht angefangen hat.

SCHREIBSTIL
Exakt für den liebe ich Tolkien. Er ist etwas altertümlich - da das Buch ja auch ein wenig älter ist -, aber das gefällt mir, auch wenn es mir so vorkommt, als sei die deutsche Version vom Wortschatz her komplizierter geschrieben, als die englische. (Das weiß ich zufällig, da ich das Hörbuch auf deutsch habe. Seit ich ungefähr 10 bin. Ich habe es aber erst Jahre später angehört, weil ich es als Kind immer so gruselig fand.) Der Schreibstil war auch sehr angenehm und flüssig, da ich das Buch innerhalb von vier Wochen durch hatte, was bisher am schnellsten ging. (Selbstverständlich sprechen wir hier von einem englischen Buch. Das geht sonst schon schneller, als vier Wochen.)
Ja, mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.

FAZIT
Wie gesagt, wird dieses Buch immer einen besonderen Wert für mich haben, auch wenn ein paar wenige Sachen ein wenig zu oberflächlich beschrieben waren. Aber das macht die Geschichte nicht kaputt, finde ich. Ich war ja schon fasziniert von Tolkien, bevor ich seine Bücher gelesen habe und er wird, gerade jetzt, immer eines meiner größten Vorbilder und eine meiner größten Inspirationen sein. (Definitiv auf der LAL! Wer Castle schaut, weiß was ich meine.)

BEWERTUNG
8/10

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