Mittwoch, 22. Oktober 2014

Serie // Desperate Housewives

ACHTUNG! DIESE REZENSION ENTHÄLT SPOILER!

DESPERATE HOUSEWIVES // MARC CHERRY // ABC // DRAMEDY // 8 STAFFELN // 180 EPISODEN // FSK 16

WIE ICH AUF DIE SERIE GEKOMMEN BIN
Wegen John Barrowman. Beziehungsweise, ich kannte die Serie schon vorher, schon seit Jahren eigentlich, habe sie aber nie geschaut. Dann wurde John Barrowman zu meinem Lieblingsschauspieler und ich mag es nicht, jemanden so zu bezeichnen, den ich nur in einer Rolle gesehen habe, deshalb wollte ich noch mehr von ihm sehen. Und ja, ich wusste schon vorher, dass er nur in ein paar Folgen mit macht.

INHALT
Mary Alice, Bree, Gabrielle, Susan und Lynette sind beste Freundinnen. (Und das klingt wie der Anfang eines schlechten Mädchenromans.) Seit die fünf in der Wisteria Lane leben kennen sie sich und denken, sie wissen alles übereinander. Bis Mary Alice Selbstmord begeht. Keine, der anderen vier, weiß warum und wieso und weshalb, und sind erschüttert darüber, das ihre beste Freundin nicht zu ihnen kommen konnte, mit den Problemen, mit denen sie anscheinend nicht fertig wurde. Dieser Vorfall schweißt die Frauen jedoch noch mehr zusammen und durch den Tod von Mary Alice wurde eine Reihe von Ereignissen ausgelöst, die die vier noch einige Jahre lang begleiten wird.
COVER

Nun, da gibt es ja genau genommen acht. Das, welches ich hier benutzt habe, ist das Cover der gesamten Serie, aber das ist von allen ausgerechnet das unschönste. Insgesamt sind die Cover alle eher standardmäßig. Nicht besonders spannend, oder anziehend, oder mysteriös, sodass man im Laden sofort danach greifen müsste. Gut gelungen ist allerdings, dass jedes Cover etwas anders aussieht, aber trotzdem den Stil beibehält. Beispielsweise taucht der Apfel immer wieder auf und alle Frauen tragen immer Abendkleider. Am besten gefällt mir das Cover zu Staffel 6, die römisches Göttinnen.

CHARAKTERE
Also, die Charaktere sind herrlich. Faszinierend ist daran, dass die Frauen sich unheimlich gut verstehen, obwohl jede von ihnen anders ist. Susan ist immer etwas unbeholfen und neben der Spur; Bree ist anscheinend die Spießigkeit in Person, aber wenn sie sich mal gehen lässt, dann so richtig; Gabby ist anspruchsvoll und praktisch die Millionärsfrau, wie sich solche Frauen eben klischeehaft benehmen und Lynette ist gleichzeitig der Familienmensch schlechthin - mit vier Kindern -, aber gleichzeitig auch die Karrierefrau. Jeder, der die Serie schaut, wird seinen Liebling finden und jemanden, den er nicht so mag und ich denke, jeder könnte sich auch halbwegs mit einer der Frauen identifizieren, denn auch wenn diese etwas klischeehaft dargestellt sind, ein wenig Wahrheit steckt schon drin.
Aber natürlich gibt es nicht nur die Frauen, sondern auch deren Männer, Feinde oder einfach andere Freundinnen. Allerdings kommen und gehen diese immer wieder. Was sehr hart war: wenn ein Charakter starb, der schon lange dabei war. Bei Edie war es in Ordnung. Das war irgendwo in der Mitte der Serie und man konnte darüber hinweg kommen, weil wieder andere Leute dazu kamen, aber das mit Mike war für mich persönlich schlimm. Ich weiß, es ist eine Dramedy-Serie, aber trotzdem hofft man immer, dass Comedy überwiegt und nicht Drama. Bei Mike war das echt hart. Ein Charakter, der seit der ersten Folge dabei ist und das beinahe jede Folge. Ein Hauptcharakter. Und sechs Folgen vor Ende der Serie, wird er getötet. Und man hat bis zum Ende der Serie nicht mal mehr Zeit darüber hinweg zu kommen, da das ja schon so bald geschieht. 
Ich bleibe jedenfalls trotzdem dabei: die Charaktere sind toll und dass sie mehr oder weniger sterben, ändert auch nichts daran.

SCHAUSPIELER
Also, ich finde ja, dass Schauspieler, die in Serien mitmachen, sich viel mehr beweisen, als Schauspieler in Filmen. Das will natürlich nichts heißen, fast alle meine Lieblingsschauspieler sind reine Film-Schauspieler. Aber eine Serie ist eben nun mal größer, es passiert mehr und es gibt mehr Emotionen. Denn im Film haben Charaktere oft den ganzen Film über dasselbe Sortiment an Emotionen. Ein Charakter der von Natur aus eher fröhlich ist, bleibt das auch weitestgehend den ganzen Film über. In einer Serie vergeht aber viel mehr Zeit und man sieht Charaktere z.B. weinen, die normal immer fröhlich sind. Und negative Emotionen darzustellen sind weit schwieriger, als positive - als Theater-Schauspieler spreche ich aus Erfahrung.
Jedenfalls, speziell zu diesen hier: die Damen waren mir allesamt unbekannt und sind es immer noch. Ich habe sie bisher nie in anderen Filmen gesehen, höchstens in Klatsch-Zeitschriften, die beim Friseur immer so rumliegen. Aber eins muss man sagen: sie sind wirklich gut. Vor allem die Veränderung die jede einzelne Frau während der Serie durch macht, denn immerhin vergehen ja acht Jahre, plus den Zeitsprung von fünf Jahren, also 13.

ÜBER DIE STORY
So, jetzt kommt's. Die Story war eigentlich toll. Es ist immer spannende gewesen, die Damen haben immer etwas erlebt, es ist so viel passiert, dass ich gar nicht mehr alles wiedergeben kann, und es wurde ehrlich nie langweilig, aber ich habe einen Kritikpunkt, für den ich einen Punkt abziehen will, so sehr hat mich da der Schlag getroffen. Und zwar das Ende. Innerhalb der Serie geht es immer auf und ab. Es passieren schöne Sachen, es passieren schlimme Sachen und die letzte Staffel behandelt eher ein negatives Thema. Gabbys Mann hat wen ermordet und die Frauen haben dabei geholfen, den Mord zu vertuschen. Zunächst einmal habe ich da gedacht: warum nicht gleich zur Polizei gehen. Klar hat man Angst, aber es war doch schlussendlich einfach Notwehr. Wirklich. Also, warum will man sich dann in noch größere Probleme reiten. Jedenfalls hat dann jede Frau damit zu kämpfen und das wird auch gezeigt, es geht also recht dramatisch einher. Dann wird auch noch ausgerechnet Bree beschuldigt den Mord begangen zu haben und es gibt einen riesigen Prozess. Die ganzen letzten Folgen hofft man natürlich, dass alles wieder gut wird und erwartet das Happy End und tatsächlich, der Prozess wird gewonnen, das Thema mit dem Mord hat sich erledigt. Mein Traumpaar, Tom und Lynette, die ja für eine Weile getrennt waren, kommen auch wieder zusammen. Aber - und das ist ein richtig großes aber - gibt es überhaupt kein Happy End. Kurz und knapp gesagt: die Frauen ziehen aus der Wisteria Lane weg und sehen sich nie wieder. Was soll den der Scheiß, bitte?! Es schmerzt mich wirklich immer noch, wenn ich daran denke. Ich meine, ich habe ein Jahr lang diese Serie angeschaut und dann soll ich mit so einem Ende abgefertigt werden? Are you kidding me? Ich werde das nie verstehen, und ja, auch wenn der Rest der Serie einfach perfekt war, diese letzten 60 Sekunden haben das ganze Image verdreht, welches die Serie hatte. Die Freundschaft war die ganzen acht Staffeln über das einzige, was die Frauen zusammen gehalten hat, egal, wie schlimm alles andere war und das wird dann plötzlich über den Haufen geworfen. Innerhalb einer Minute. Das hat die Serie für mich ein Stück weit kaputt gemacht.

FAZIT
Bis auf das fucking Ende ist die Serie rundum perfekt. Ich werde sie trotzdem weiter empfehlen, denn manche mögen das Ende ja vielleicht. Letztendlich ist das ja nur meine persönliche Meinung. Und diese Serie kann ich wirklich jedem empfehlen, auch eingeschworenen Fantasy-Typen und ja, ich würde sie auch Männern empfehlen. Zumindest denen, die fähig sind sich auch in Charaktere hinein zu versetzen, die nicht deren Geschlecht haben.

BEWERTUNG
9/10

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